Was macht eigentlich ein Krematorium?

Feuerbestattungen zählen mittlerweile zu den am häufigsten gewählten Bestattungsformen. Für die Verbrennung einer verstorbenen Person ist ein Krematorium zuständig. Was passiert eigentlich bei einer Kremation? Wie läuft das ab und welche Aufgaben hat ein Krematorium dabei?

Was ist ein Krematorium?

Der Begriff Krematorium leitet sich vom lateinischen Wort cremare ab, was übersetzt verbrennen bedeutet. Deshalb bezeichnet man die Verbrennung auch als Kremation oder Kremierung. Im Zusammenhang mit einer Bestattung spricht man auch von einer Einäscherung oder Feuerbestattung. Krematorien werden entweder privat oder als öffentliche Einrichtung betrieben. Letztlich ist die Verbrennung einer verstorbenen Person die Voraussetzung für die zahlreichen Formen der Urnenbestattung, wie z.B. Baumbestattung, Seebestattung, Diamantbestattung oder Luftbestattung.

Wie läuft eine Feuerbestattung ab?

Wenn ein Mensch verstirbt und der Todesfall amtlich festgestellt wurde, wird der Verstorbene vom Bestatter abgeholt und hygienisch versorgt. Der Bestatter wäscht den Verstorbenen, kleidet ihn an und legt ihn in einen Sarg. Anschließend können sich die Angehörigen im Bestattungshaus vom Verstorbenen verabschieden. Danach bringt der Bestatter den Verstorbenen zum Krematorium.

Was passiert mit dem Leichnam in einem Krematorium?

Bevor ein Verstorbener verbrannt werden darf, muss die sogenannte zweite Leichenschau stattfinden. Dabei wird die verstorbene Person erneut entkleidet und untersucht, damit keine Zweifel an der zuvor festgestellten Todesursache bestehen. Die Verbrennung der verstorbenen Person muss frühestens nach 48 Stunden und innerhalb von 10 Tagen nach Eintritt des Todes erfolgen.

Was wird in einem Krematorium verbrannt?

Aufgrund der in Deutschland geltenden Sargpflicht muss die Verbrennung der verstorbenen Person in einem Sarg erfolgen. Für die Kremation gibt es deshalb spezielle Verbrennungssärge, die meist aus einem einfachen Kiefernholz bestehen. Deshalb sind die Kosten bei einer Kremation oftmals niedriger als z.B. bei einer Beerdigung im schmuckvoll verzierten Eichensarg. Viele Krematorien fordern mittlerweile auch, dass die Kleidung der verstorbenen Person aus Naturfasern besteht.

Wie lange dauert die Verbrennung des Leichnams?

Die Dauer der Einäscherung hängt vom Körpergewicht der verstorbenen Person ab. Im Durchschnitt dauert die Kremierung bei einer vorgeschriebenen Mindesttemperatur von 850⁰ C zwischen 50 und 90 Minuten. Die zurückbleibende Asche wird zusammen mit den Knochenteilen, Zähnen und ggf. Implantaten gemahlen und in eine Aschenkapsel gefüllt. Diese wiegt zwei bis drei Kilogramm und wird in eine Urne gesetzt. Wenn Sargnägel oder chirurgisches Material übrigbleiben, werden diese an Spezialunternehmen zur Entsorgung gegeben.

Was kostet die Einäscherung im Krematorium?

Die durchschnittlichen Kosten für eine Einäscherung betragen etwa 300 EUR. Der Preis richtet sich nach verschiedenen Faktoren, wie dem Körpergewicht, das die Dauer des Verbrennungsvorgangs bestimmt. Teilweise gibt es unterschiedliche Gebührenordnungen bei privat oder kommunal geführten Krematorien.

Kann die Asche des Verstorbenen verwechselt werden?

Während der Einäscherung eines Leichnams befindet sich ein Schamottestein neben dem Sarg. Der Schamottestein ist feuerresistent, er kann also nicht verbrennen, und mit einer Identifikationsnummer versehen. So kann gewährleistet werden, dass die Asche nach dem Verbrennungsvorgang nicht mit einer anderen verstorbenen Peron verwechselt wird.

Können übergewichtige Menschen auch verbrannt werden?

Bei der Verbrennung von übergewichtigen Verstorbenen kam es in wenigen Fällen zu technischen Problemen. Der hohe Fettanteil im Körper führte während der Kremation zu überhöhten Temperaturen im Ofen, so dass die Anlage des Krematoriums selbst in Brand geriet oder Teile der Anlage den hohen Temperaturen nicht standhalten konnten. Die Betreiber von Krematorien haben sich mittlerweile auf die Zunahme des Anteils übergewichtiger Menschen eingestellt. In Deutschland gibt es z.B. ein Krematorium im Rhein-Taunus-Kreis, in dem verstorbene Personen mit einem Gewicht von bis zu 500 kg eingeäschert werden können.

Dürfen Angehörige bei der Verbrennung zuschauen?

Viele Krematorien bieten eigene Abschiedsräume an. Angehörige und Familienmitglieder können sich von der verstorbenen Person im Krematorium verabschieden und bei der sogenannten Einfahrt des Sarges dabei sein. Dies ist der Moment, in dem der Sarg im Verbrennungsofen des Krematoriums platziert wird. Während der Verabschiedung kann auch Trauermusik gespielt werden oder ein Trauerredner kann eine kurze Trauerrede halten.
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