Was sind Sternenkinder?
Die Erfahrung, ein Kind zu verlieren, ist eine der schwierigsten, die Eltern durchmachen können. Diese Seite befasst sich mit der Bedeutung von Sternenkindern und welche Rechte und Pflichten die Eltern haben. Erfahren Sie, welche Ressourcen es gibt um Eltern von Sternenkinder zu unterstützen.
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Was ist ein Sternenkind?
Der Begriff Sternenkind wird in der Trauer- und Gedenkkultur verwendet, um Föten oder Babys zu bezeichnen, die während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Die poetische Wortschöpfung bringt zum Ausdruck, dass diese Kinder die Sterne bzw. den Himmel schon erreicht haben, ohne das Licht der Welt richtig erblicken zu können. Teilweise werden auch die Begriffe Schmetterlingskind oder Engelskind verwendet. All diese Begriffe bringen die sehr intensive Bindung, die Eltern bereits vor der Geburt zu dem Kind entwickeln, zum Ausdruck und verbinden diese mit der Vorstellung, dass die verstorbenen Babys als Engel in den Himmel bzw. zu den Sternen aufsteigen und über ihre Familien wachen.
Arten von Sternenkindern
Im ursprünglichen und engeren Verständnis bezieht sich der Begriff auf Kinder, die aufgrund bestimmter Anforderungen der Personenstandsgesetzgebung – wie in Deutschland, wo ein Mindestkörpergewicht von 500 Gramm oder bei weniger als 500 Gramm das Erreichen der 24. Schwangerschaftswoche erforderlich ist – keine Eintragung als Person im Geburts- oder Sterberegister erhalten haben. Inzwischen wurde der Begriff jedoch auf immer mehr früh verstorbene Kinder ausgeweitet. Auch wenn es theoretisch möglich ist, genauer zwischen Fehlgeburt (=Verlust eines Babys vor der 20. Schwangerschaftswoche), einer späten Fehlgeburt (=ein Baby, das nach der 20. Schwangerschaftswoche stirbt und vor der Geburt ausgetragen wird), einer Totgeburt (=ein Baby, das nach der 20. Schwangerschaftswoche tot geboren wurde) und einem neonatalen Tod (=wenn das Baby innerhalb der ersten vier Lebenswochen nach der Geburt verstirbt) zu unterscheiden, ist es inzwischen üblich geworden, all diese tragischen Fälle als Sternenkinder zu bezeichnen.
Emotionale Auswirkungen auf die Eltern und andere Familienmitglieder
In den allermeisten Fällen trifft der frühe Verlust eines Sternenkindes die Eltern völlig unerwartet. Die Vorfreude auf das neue Familienmitglied, die Zukunftsplanung und die bereits vorhandene emotionale Bindung werden plötzlich aus dem Leben der betroffenen Personen entrissen. Die Verarbeitung und Bewältigung des Verlustes eines Sternenkindes ist deshalb ein langwieriger und teils äußerst schmerzhafter Prozess.
Eltern, die einen Verlust erlitten haben, können oft Schuldgefühle und Selbstzweifel empfinden. Sie können sich fragen, ob sie etwas falsch gemacht haben, ob sie den Verlust hätten verhindern können oder ob sie nicht gut genug für ihr Kind gesorgt haben. Diese Schuldgefühle können sehr belastend sein und die Trauer und den Schmerz noch verstärken.
Aber auch andere Familienmitglieder, die keine direkten Eltern oder Geschwister sind, können ebenfalls von dem Verlust betroffen sein. Sie können Schwierigkeiten haben, ihre Rolle in der Familie zu finden oder sich unsicher fühlen, wie sie helfen können.
Um die emotionalen Belastungen – so gut wie nur möglich zu mildern – ist es sehr wichtig, dass der Familie ermöglicht wird, sich würdevoll und vor allem den individuellen Bedürfnissen entsprechend von ihrem Kind zu verabschieden. Diese Verabschiedung ist der Beginn und ein sehr wichtiger – wenn nicht sogar der allerwichtigste – Teil des Verarbeitungs- und Trauerprozesses.
Welche Rechte und welche Pflichten haben die Eltern?
Die aktuelle Situation für Eltern von Sternenkindern hat sich im Vergleich zu früheren Jahren deutlich verbessert. Seit 2013 können Eltern ihre Sternenkinder, unabhängig von ihrem Gewicht, beim Standesamt erfassen lassen und ihnen offiziell einen Vornamen geben. Dies war das Ergebnis einer Gesetzesänderung im Personenstandsgesetz, die dazu beigetragen hat, den betroffenen Eltern und Familien eine würdevolle Abschiednahme für ihr Kind zu ermöglichen. Bis 2013 war es jedoch anders: Laut Paragraph 31 des Personenstandsgesetzes wurden Fehlgeburten ohne Lebenszeichen oder mit einem Gewicht unter 500 Gramm nicht beurkundet. Das bedeutete, dass sie nicht offiziell beim Standesamt registriert und somit auch nicht richtig bestattet werden konnten. Leider wurden diese Sternenkinder damals als – man kann es kaum anders bezeichnen – Klinikmüll betrachtet, eine Situation, die für viele Eltern natürlich nicht erträglich war.
Glücklicherweise haben die Eltern von Sternenkindern heutzutage das Recht, ihr Kind offiziell erfassen zu lassen und ihm einen Vornamen zu geben. Sie können somit eine angemessene Bestattung organisieren und ihr Kind in Würde verabschieden. Es gibt jedoch nach wie vor praktische Unterschiede in Bezug auf das Gewicht des Sternenkindes.
Unterschiedliche Bestattungsmöglichkeiten (Sternenkinder unter und über 500 Gramm)
Sternenkinder über 500 Gramm
Sternenkinder, die über 500g wiegen, werden nach der Geburt wie jedes andere Kind behandelt. Die Eltern haben dann die Wahl, ihr Kind beispielsweise in einem Bestattungsinstitut aufbahren zu lassen und eine Beerdigung oder andere Form der Bestattung zu organisieren. Hierbei müssen sie sich an die üblichen Bestimmungen halten, die auch für die Bestattung eines verstorbenen Menschen gelten. Dies beinhaltet beispielsweise die Einhaltung von Hygienevorschriften und anderen gesetzlichen Vorgaben.
Die Eltern haben auch die Möglichkeit, eine Einäscherung ihres Kindes vornehmen zu lassen. Hierbei können sie sich ebenfalls an ein Bestattungsinstitut wenden, das ihnen bei der Organisation dieser Form der Bestattung behilflich ist.
Sternenkinder unter 500 Gramm
In Deutschland gibt es für Sternenkinder, die vor der 24. Schwangerschaftswoche tot geboren wurden und weniger als 500 Gramm wiegen, keine gesetzliche Bestattungspflicht. Wenn die Eltern keine besonderen Wünsche äußern, werden die Überreste in der Regel vom Krankenhaus oder der Geburtsklinik entsorgt.
Die Eltern haben jedoch das Recht zu entscheiden, was mit dem Körper ihres Sternenkindes geschieht. Wie bereits beschrieben wurde, kann die Bestattung und eine entsprechende Trauerfeier für ein Sternenkind sehr wichtig für die Familie sein, um den Schmerz und die Trauer der Familie zu bewältigen. Sie bieten den Angehörigen die Gelegenheit, Abschied zu nehmen und das Leben des verstorbenen Kindes zu würdigen. Selbstredend ist es sehr bedeutsam, sich hierfür die entsprechende Zeit zu nehmen, um die Bestattung und Trauerfeier individuell zu gestalten und an die Bedürfnisse der Familie anzupassen.
Was ist mit Eltern, die durch das plötzliche Ableben eines Sternenkindes vor der Entscheidung stehen, ihr Sternenkind angemessen zu verabschieden oder finanziell für weitere Kinderwünsche vorsorgen zu müssen?
Der Blaue Schmetterling – Unterstützung für Eltern von Sternenkindern
Als gemeinnützige Organisation haben wir uns zum Ziel gesetzt, Eltern von Sternenkindern in ihrer schwierigen Situation bestmöglich zu unterstützen. Dazu gehört auch die Unterstützung bei der Organisation einer würdevollen Abschiednahme von ihrem Sternenkind. Wir bieten den betroffenen Eltern finanzielle Unterstützung an, um die Kosten für eine Bestattung oder andere Form der Abschiednahme zu decken. Darüber hinaus verfügen wir über ein Netzwerk von Bestattern und Trauerbegleitern, die den Eltern zur Seite stehen und sie in diesem Prozess begleiten können.
Unser Ziel ist es, den Eltern so viel Unterstützung wie möglich zu bieten und ihnen in dieser schweren Zeit zur Seite zu stehen. Und das so unkompliziert wie nur irgendwie möglich.
Wir wissen, dass der Verlust eines Kindes eine unglaublich schwierige Erfahrung ist, und wir möchten sicherstellen, dass die Eltern die notwendige Unterstützung und Hilfe erhalten, die sie benötigen, um diesen Verlust zu verarbeiten und ihre Trauer zu bewältigen.
Bestattungsmöglichkeiten von Sternenkindern
In Deutschland haben sich die Bestattungsmöglichkeiten für Sternenkinder in den letzten Jahren verbessert, wodurch den betroffenen Familien mehr Möglichkeiten und Unterstützung bei der Gestaltung einer würdevollen Abschiednahme geboten werden. Im Vergleich zu regulären Bestattungen gibt es für Sternenkinder spezielle Bestattungsmöglichkeiten. Einige Friedhöfe bieten sogenannte Sternenkinderfelder oder -gärten an, auf denen ausschließlich Sternenkinder beigesetzt werden. Hier können Familien in einem geschützten und einfühlsamen Umfeld Abschied von ihrem Kind nehmen. Oft sind diese Bereiche besonders gestaltet, um den Eltern und Angehörigen einen Ort des Trostes und der Erinnerung zu bieten.
Ansonsten können die Eltern bezüglich der Bestattungsart von Sternenkindern zwischen einer Erdbestattung oder einer Urnenbeisetzung wählen, wie es auch bei normalen Bestattungen der Fall ist. Es ist z.B. möglich, Sternenkinder in einem Familiengrab beizusetzen, in dem bereits Angehörige der Familie bestattet sind. Hier können Familien ihr Sternenkind in der Nähe ihrer geliebten Verstorbenen wissen und eine enge Verbindung zwischen den Generationen schaffen.
Neben der traditionellen Erdbestattung besteht auch für Sternenkinder die Möglichkeit der Einäscherung, bei der das Kind auf eine besondere Weise verabschiedet wird. Nach der Einäscherung können die Eltern eine passende Urne für ihr Sternenkind auswählen. Dabei gibt es eine Vielzahl von Materialien, Formen und Designs, die auf die individuellen Wünsche und Vorstellungen der Familien abgestimmt werden können. Manche Familien entscheiden sich für eine Urne mit kindlichen Motiven oder in einer bestimmten Farbe, die eine besondere Bedeutung für sie hat. Anschließend kann die Urne in einem Grab beigesetzt werden. Ebenso gibt es aber auch z.B. die Möglichkeit einer Baumbestattung, bei der die Urne in der Nähe eines Baumes beigesetzt wird, der als lebendiges Denkmal für das Sternenkind dient. Hier können Familien einen Ort der Erinnerung und des Trostes finden und gleichzeitig zum Schutz und Wachstum der Natur beitragen.
Erinnerungsstücke und Gedenken
Erinnerungsstücke sind eine Möglichkeit, die Erinnerung an das Sternenkind lebendig zu halten und den Schmerz zu bewältigen. Viele Familien entscheiden sich dafür, kleine Andenken wie Hand- und Fußabdrücke, Haarlocken, Fotografien oder persönliche Gegenstände des Babys aufzubewahren. Schmuckstücke wie Anhänger oder Armbänder mit eingravierten Namen oder Geburtsdaten können ebenfalls eine wichtige Rolle beim Gedenken an das Sternenkind spielen.
Einige Familien wählen auch symbolische Gedenkaktionen, wie das Pflanzen eines Baumes oder das Anbringen einer Gedenktafel. In vielen Fällen ist es hilfreich, einen Ort der Erinnerung zu schaffen, an dem die Eltern und Angehörigen dem Sternenkind gedenken können, etwa durch eine Grabstätte, einen Gedenkstein oder ein besonderes Plätzchen im Garten.
Welche Unterstützung gibt es sonst noch für Eltern?
Nach dem Verlust eines Sternenkindes ist es für betroffene Familien essenziell, auf Ressourcen und Unterstützung zurückgreifen zu können. Die folgenden Angebote können helfen, mit der Trauer umzugehen und den Weg zur Heilung zu finden:
- Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen betroffenen Eltern und Familien kann eine wichtige Stütze im Trauerprozess sein. In Selbsthilfegruppen finden Betroffene Verständnis und Solidarität, da alle Teilnehmer ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen, wie Gedenkgottesdienste oder Treffen zum Austausch von Erinnerungen, können zur Trauerbewältigung beitragen.
- Online-Plattformen und Foren: Es gibt spezielle Sternenkinder-Gedenkseiten im Internet, auf denen Eltern ihre Geschichten teilen und Erinnerungen an ihr verstorbenes Baby austauschen können. Diese bieten die Möglichkeit, sich auch über größere Entfernungen hinweg zu vernetzen und von den Erfahrungen anderer Betroffener zu lernen und gemeinsam die Trauer zu bewältigen.
- Bücher und Fachliteratur: Es gibt zahlreiche Bücher und Fachpublikationen, die sich mit dem Verlust eines Sternenkindes und dem Thema Trauerbewältigung beschäftigen. Diese können betroffenen Familien wertvolle Anregungen und Hilfestellungen bieten, um ihre eigenen Gefühle und Erfahrungen besser zu verstehen und den Heilungsprozess zu unterstützen.